Ein fauler Apfel im Obstkorb. Zunächst sind die braunen Stellen auf der Schale kaum sichtbar. Man muss schon ganz genau hinschauen, um die kleinen Spots zu erkennen. Mit jedem Tag schreitet die Entwicklung der beschädigten Stellen jedoch voran, bis am Ende der ganze Apfel einen unansehnlichen verdorbenen Haufen darstellt. Bleibt nur noch der Weg zum Biomüll. Genau an dieser Stelle hat der faule Apfel jedoch bereits seine Spuren hinterlassen. Und das nicht erst seit gestern, sondern den gesamten Zeitraum über, in dem er die toxischen Stoffe an seine umliegenden Zeitgenossen abgegeben hat. Es ist nämlich keineswegs zu vernachlässigen, dass das Nachbarobst eine identische Aussicht auf Entsorgung hat.
Im Unternehmenskontext ist das Prinzip des faulen Apfels im Team eine große Herausforderung für Vorgesetzte und Kollegen. Teammitglieder, die nicht ausreichend mitziehen, die sich konträr verhalten und von einem Umdenken oder einer Richtungsänderung in ihrem Handeln nicht zu überzeugen sind. Sie infizieren, indem sie toxisch wirken. Ob bewusst oder unbewusst, das bleibt zu klären. In jedem Fall verursachen diese sogenannten Bad Apples Unzufriedenheit. Für sich selbst und für ihr Umfeld. Sie verhindern den Flow in den Prozessen und lenken die gesamte Aufmerksamkeit auf sich, indem sie wie selbstverständlich für Gegenwind, schlechte Vibes und Unproduktivität sorgen.
„Was soll ich sagen? Ich habe den falschen Mann eingestellt. Er hat alles ruiniert, wofür ich 10 Jahre lang gearbeitet habe, mich eingeschlossen.“
Steve Jobs über John Scully
Steve Jobs musste damals wegen dieses Mannes sogar sein eigenes Unternehmen verlassen.
Unglaublich, wie viel Einfluss eine einzelne Person haben kann. Da lohnt sich in der Tat ein tiefer Blick hinter die Kulissen. Schnell kommt dabei die Frage auf, ob der toxische Mitarbeiter frühzeitig erkannt hätte werden können. Und wenn ja, zu welchem Zeitpunkt. Bereits in geringen Dosen entfalten die Bad Apples ihre schädliche Wirkung und können die gesamte Unternehmenskultur ruinieren. Ihre negative Haltung beeinflusst nachweislich jeden einzelnen Kontakt. So auch in letzter Konsequenz die Kunden, bestehende Projekte sowie Geschäftsbeziehungen. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf Psyche und Gesundheit sowie die Krankheitstage im Unternehmen. Was tun?
„Bad Apples“ müssen raus.
Je früher Bad Apples identifiziert und entsprechend auf die Person eingegangen werden kann, desto besser. Das Retten der Unternehmenskultur kann einem Lauf gegen die Zeit gleichkommen. Gerade in kleineren Unternehmen ist eine größere Interaktion zwischen den Mitarbeitern festzustellen; da ist es sehr bedeutsam, wenn die toxische Person früh genug ausfindig gemacht wird, um Schlimmeres zu verhindern.
Will Felps, Terence R. Mitchell und Eliza Byington haben mit ihrer Studie „How, when and why bad apples spoil the barrel: Negative group members and dysfunctional groups” die bis dahin angenommenen Forschungsergebnisse widerlegt, dass sich einzelne Teammitglieder den Werten und Normen der Gruppe anpassen. Dies ist leider nicht der Fall. Ein Bad Apple bleibt ein Bad Apple, unabhängig von seiner Umgebung. Nicht nur das, er zieht alle mit sich runter.
Negative Verhaltensmuster und deren Auswirkungen
In der Studie sollte herausgefunden werden, ob und wie sich das emotionale Verhalten einer einzelnen Person auf die Arbeitsweisen der gesamten Gruppe auswirkt. Die Probanden hatten 45 Minuten Zeit, eine Managementaufgabe zu lösen. Was sie jedoch nicht wussten: In jedem Team befand sich ein Schauspieler, der ein negatives Verhaltensmuster verkörperte, und zwar entweder einen Faulenzer, einen Kotzbrocken oder einen Pessimisten. Diesen drei Ausprägungen werden die jeweiligen Emotionsfamilien Ablehnung und Langeweile, Ärger, Verachtung und Ekel sowie Trauer und Schuld zugeordnet. Die durch diese Emotionen entstandene negative Stimmung innerhalb der Teams konnte durch die anderen Teammitglieder nicht kompensiert oder neutralisiert werden. Ganz im Gegenteil. Die Bad Apples haben die anderen angesteckt mit ihrem Verhalten, ja, sie gingen sogar in Resonanz mit den schlechten Schwingungen, was sich auf die Produktivität und den Output der Teams auswirkte. Den größten Impact hatte der Pessimist mit seinem Verhalten. Mit der ihm zugeschriebenen Emotionsfamilie Trauer und Schuld hatte er eine durchaus zerstörerische Beeinflussung, was sich darin zeigte, dass sich am Ende des Versuchs alle gehen ließen und sogar ihre Köpfe auf den Tisch legten; zu Beginn saßen alle aufrecht am Tisch. Bad Apples haben eine manipulative Macht, solange die Vorgesetzten nicht regulierend und schützend eingreifen können oder wollen.
An Apple a day keeps team together …
In dem Maße wie eine einzige toxische Person das Ambiente im Team vergiften kann, so kann eine den positiven Emotionen zugewandte Person die Stimmung auch positiv beeinflussen. Emotionen stellen den Hebel für das Miteinander dar. Persönlich wie beruflich. Umso wichtiger ist es, als Führungsperson auf eine gute Grundstimmung zu achten. Denn nur dann ist eine erfolgreiche Umsetzung der Projekte gewährleistet. Genau dafür sollten Führungskräfte den Bad Apples keine Chance geben und mit häufig stattfindenden Feedbackgesprächen sowie einer proaktiven Haltung einer aufkeimenden Negativität entgegensteuern. Es ist unbestritten Aufgabe der Führungskraft, diese toxischen Tendenzen zu erkennen und eine Umgebung zu schaffen, die ausschließlich zufriedene Mitarbeiter fördert. Diese dabei automatisch entstehende Aufwärtsspirale lässt glückliche Arbeitnehmer weitaus produktiver, kreativer und einsatzfreudiger arbeiten. Und das Schöne daran: Diese Stimmung ist ansteckend!
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