“Wiebke, du bist traurig.” Diesen Satz sagte vor kurzem mein dreijähriger Neffe Ruben zu mir. Für den Bruchteil einer Sekunde ist mir im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade runtergeklappt. AU 45* – Emotionsfamilie Überraschung. Meine Bemühungen, meine Stimmungslage nicht zu zeigen, waren damit passé. Er hatte ja recht.
Back to the roots
Mittlerweile sind wir in einer Zeit angelangt, in der es unendlich viele Kommunikationsmodelle gibt. Die Axiome von Paul Watzlawick, das 4-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun, die Grundannahmen im Modell von NLP, zirkuläre Fragetechniken, der Ansatz der „Dynamischen Kommunikation“, die 3-W-Formel, die Transaktionsanalyse, das Beziehungsnetz und, und, und…
All diese Modelle sollen uns dabei helfen, dass wir uns und unser Gegenüber besser verstehen können, um möglichst „zielführend“ zu sprechen. Kommunikationsseminare sind voll davon.
Doch die erste Sprache, die wir tatsächlich „sprechen“, ist die nonverbale „Sprache“, also Mimikresonanz. Säuglinge und Kinder sind darauf angewiesen zu erfahren wie es ihren Eltern und ihrer Umwelt geht. Und gleichzeitig lernen sie durch Nachahmung. Sie nehmen wahr was sich bei ihrem Gegenüber tatsächlich abspielt und spiegeln uns das, was sie sehen, völlig wertfrei wieder. So wie Ruben es getan hat. Das ist das wahre Geheimnis einer wirklich guten Kommunikation.
Viele, nein die meisten, verlernen diese Art der Kommunikation im Laufe ihres Lebens. Dabei hilft uns die Fähigkeit Emotionen zu erkennen, noch bevor das erste Wort gesprochen wird, in jeder Situation zwischenmenschlicher Kommunikation. Und kann sogar Leben verändern.
Genau hinsehen lohnt sich auch gesundheitlich
2014 untersuchte ein schwedisches Forscherteam um die Psychologin Irena Makower die Emotionserkennungsfähigkeit von 31 kognitiven Verhaltenstherapeuten. Die Fragestellung lautete: Wie beeinflusst die Fähigkeit, präzise zu erkennen wie sich der Patient fühlt, das Ergebnis einer Psychotherapie?
Die Wissenschaftler fanden einen signifikanten und positiven Zusammenhang zwischen einer hohen Emotionserkennungsfähigkeit des Psychotherapeuten und dem Therapieergebnis, gemessen an der Zunahme des Selbstwertgefühls des Patienten – eine der wichtigsten emotionalen Ressourcen. Und: Je besser die Therapeuten mitbekamen, wie sich ihr Gegenüber fühlt, desto zufriedener waren die Patienten mit der Therapie.
Das bedeutet vereinfacht gesagt: je besser Therapeuten die Emotionen ihrer Klienten erkennen können, desto wahrscheinlicher ist ein positiver Ausgang der Therapie. Das beste daran? Genau diese Erkenntnis lässt sich auch auf Coachings bzw. auf Situationen in unser aller (Arbeits-)Alltag übertragen.
2019 wirst du zum Meister!
Der nahende Jahreswechsel ist für viele traditionell die Zeit, in der für das kommende Jahr neue Pläne geschmiedet werden und gute Vorsätze ihren Weg auf unsere To Do Liste finden. Warum nicht 2019 wieder mehr Wert auf Zwischenmenschlichkeit und Verständnis legen?
Und da Kommunikation nur dann wirklich gut funktionieren kann, wenn wir die verbale und die nonverbale Sprache sprechen, nimm dir doch für 2019 vor ein nonverbal Professional zu werden. Damit wird Kommunikation für dich wieder kinderleicht! Die neuen Termine für die Ausbildung zum Mimikresonanz – Master ® findest du hier.
Ich freue mich darauf dich kennen zu lernen!
Herzlichst,
Deine Wiebke Marschner
*AU steht hier für Action Units und damit für insgesamt 44 verschiedene kleine Bewegungseinheiten im Gesicht, bestehend aus einzelnen oder mehreren Muskelbewegungen. Die Psychologen Paul Ekman und Wallace Friesen haben sie entdeckt und daraus das Facial Action Coding System (FACS) entwickelt, mit dem sich tausende Gesichtsausdrücke beschreiben lassen. Und damit das Grundlagenwerk für die nonverbale Kommunikation geschaffen.